Neuer Brutraum für Schleiereulen
- geschrieben von Tobias Plitzko
- Gelesen 1257 mal
Lebenshilfe Hildesheim e.V. spendet drei Schleiereulennistkästen an die NABU AG Eulenschutz
Aber einfach die Nistkästen irgendwo aufhängen, das geht nicht, berichtet Angelika Krueger. Sie ist die Koordinatorin der AG Eulenschutz des NABU in Hildesheim. Ein geeigneter Platz muss gefunden werden und die Rahmenbedingungen müssen stimmen. So dürfen die Schleiereulen nicht in Konkurrenz zu anderen geschützten Arten stehen. Die Jungtierversorgung muss sichergestellt und der Ort der Anbringung geeignet sein. Schließlich wiegt so ein Nistkasten leer über 20 kg. Und wenn die Schleiereulen mit ihren Jungen sich darin bewegen, muss er trotzdem sicher hängen bleiben. Jetzt sind die Standorte für die Nistkästen gefunden. In Neuhof und in Sorsum bei Elze werden die ersten beiden Nistkästen angebracht.
Die Schleiereulen sind auf unsere Hilfe angewiesen, berichtet Krueger. Früher haben die Eulen in Kirchtürmen und Scheunen gebrütet. Heute sind viele dieser Gebäude verschlossen. Zudem muss der Eulennachwuchs vor Mardern, Waschbären und Katzen geschützt werden. Deshalb baut man heute Schleiereulennistkästen ein.
Aber wie findet man einen geeigneten Ort für den Nistkasten? Meistens hilft der Zufall, wie dieses Beispiel zeigt. Bei einem Besuch des Lehrbienenstands in Marienrode kommt Koordinatorin Krueger mit Familie Vollmer ins Gespräch. Schnell wird klar, dass der Landwirt einen geeigneten Platz auf dem Dachboden einer Scheune auf seinem Hof in Neuhof hat.
Bei einer gemeinsamen Besichtigung wird die Entscheidung getroffen. Hier wird ein Nistkasten angebracht. Unter dem Ausflugloch des Schleiereulenkastens befindet sich ein Misthaufen, dahinter ist eine Streuobstwiese. Idealer kann das Umfeld nicht sein, freut sich Krueger. Da gibt es genügend Mäuse, die auf der Speisekarte der Schleiereule ganz oben stehen.
Derweil bereiten Günter Schluhe, Andreas Keller und Bernd Brehm die Montage des Nistkastens vor. Material, Leitern und Maschinen werden über die schmale Treppe auf den Dachboden gebracht. Zunächst werden die Befestigungspunkte für den Kasten in luftiger Höhe oberhalb eines Balkens im Giebel der Scheune markiert.
Schnell noch ein passendes Flugloch in die Mauer gestemmt, der Nistkasten gemeinsam hochgezogen und fest vor dem Mauerwerk der Scheune verankert. Das ist eine schweißtreibende Arbeit, die viel Geschick und Können voraussetzt. Schließlich sollen die Nistkästen für viele Jahre sicher hängen bleiben.
Damit die „Wartungsklappe“ gut erreicht werden kann, und die Voraussetzungen für eine unkomplizierte Kontrolle und Reinigung des Kastens bestehen, wird zusätzlich eine Leiste zum sicheren Anlegen der Leiter angebracht. In guten Mäusejahren brüten die Schleiereulen zweimal im Jahr und zweimal im Jahr macht sich das Team der AG Eulenschutz des NABU auf den Weg, um die Nistkästen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reinigen.
Bei etwa 100 Nistkästen, allein nur für die Schleiereulen in der Region um Hildesheim, sind die 10 engagierten ehrenamtlichen Helfer*innen viel unterwegs. Die eine oder anderen Sichtung und Reinigung der Nistkästen werden zukünftig auch Teilnehmer*innen der Beruflichen Bildung Lebenshilfe Hildesheim begleiten. Dabei werden sie viel über Schleiereulen im Einzelnen und Natur im Allgemeinen erfahren.
In der Wissensvermittlung ist Krueger ein Profi. Früher hat sie Gymnasiast*innen unterrichtet und heute gibt sie ihr Wissen über Eulen auf Informationsveranstaltungen und Exkursionen weiter.
Bleibt abzuwarten, wie schnell die Nistkästen von den Schleiereulen entdeckt und angenommen werden. Das Öffnen des Nistkastens bleibt immer spannend, so Krueger. Manchmal brüten auch Turmfalken oder Dohlen, seltener Tauben darin.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Beruflichen Bildung und ihr Bildungsbegleiter Harald Daun freuen sich bereits auf die Exkursion ins Reich der Schleiereule.
Wir werden berichten.