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Nach langer Zeit trifft sich die Forschungsgruppe wieder

Die Daten sind gesammelt. Nun wird ausgewertet und die Präsentation der Ergebnisse vorbereitet.

Forschergruppe 1820

Alle sind gespannt auf das erste Treffen nach über einem Jahr Pandemie-Einschränkungen. 2017 haben sich die Beschäftigten der Werkstatt Hildesheim Roland Braun, Raffaela Istwahn, Bianca Knut, Maike Ralfes und Jan Sawita und die Universitäts-Mitarbeiterin Kristina Schmidt in einer Forschungsgruppe zusammengefunden. Sie wollen herausfinden welche Meinung und Wahrnehmung betreute Menschen zur Selbstbestimmung, Sicherheit und Fremdbestimmung haben.

Zu Beginn hat die Forschungsgruppe in einer vertraulichen Runde untereinander ihre Erfahrungen und persönlichen Einstellungen berichtet. Aber für das Forschungsprojekt brauchten sie von mehr betreuten Menschen Informationen, also die Meinung einer Vielzahl von betreuten Menschen in unterschiedlichen Wohnformen. Danach haben sie festgelegt, wie sie die Meinungen und Erfahrungen der anderen betreuten Menschen erheben können. Die Forschungsgruppe hat sich für eine Umfrage entschieden. Die Datenerhebung soll mit Fragebögen und Interviews erfolgen. Die Fragen wurden gemeinsam erarbeitet, ausformuliert und aufgeschrieben. Danach wurden die Fragebögen an betreute Menschen versandt. Diese leben in unterschiedlichen Wohnformen. Dabei waren Wohnheimbewohner*innen genauso vertreten wie auch Menschen, die ambulante Leistungen beziehen und in ihrer eigenen Wohnung leben. Personen, die in einer Wohngemeinschaft leben, wurden ebenfalls angefragt. Darüber hinaus hat das Forschungsteam Interviews mit den betreuten Menschen der unterschiedlichen Wohnformen geführt.

Zum Beispiel war eine Fragestellung, wie selbstbestimmt oder fremdbestimmt sich die betreuten Menschen fühlen. Nachdem die Fragebögen wieder eingesammelt waren, wurden alle Daten anonymisiert. Damit ist nicht mehr feststellbar, welche Person was gesagt hat.
Bei dem letzten Treffen im Februar 2020 hat die erste Sichtung der Fragebögen und der Ergebnisse aus den Interviews stattgefunden. Als erstes Ergebnis hat die Forschungsgruppe festgestellt, dass das Sprachvermögen einen großen Einfluss auf die Möglichkeit hat, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auch das Bedürfnis nach Sicherheit in einem Wohnheim und der Wunsch nach Selbstbestimmung zwischen jungen und älteren Teilnehmer*innen unterscheidet sich. Eine genauere Auswertung erfolgt bei den kommenden Treffen.

Während der Corona-Pandemie hatte das Forschungsteam nur noch sporadisch online Kontakt untereinander. Umso schöner ist das jetzige wiedersehen. Denn es stehen weiter Aufgaben an. Die Ergebnisse sollen im September beim Teilhabekongress, einer bundesweiten Veranstaltung des Aktionsbündnis Teilhabeforschung vorgestellt werden. Die Veranstaltung wird online stattfinden. Das online Arbeiten wurde heute schonmal etwas geübt. Ein Beschäftigter hatte sich aus dem Wohnheim per Videotelefon dazugeschaltet.

Auch ist schnell klar, dass die Ergebnisse als Video vorgetragen werden sollen. Im Anschluss muss aber auch noch Zeit für Fragen und Antworten der Teilnehmer*innen bleiben. Dafür stehen insgesamt 20 Minuten zur Verfügung. Es gibt also noch viel zu tun. Daher trifft sich die Forschungsgruppe jetzt wieder regelmäßig und alle freuen sich wieder aktiv mit dabei zu sein.

Text und Foto: Tobias Plitzko