Wenn ein Kaffee to go das gemütliche Kaffeetrinken in geselliger Runde ersetzt und doch sehnlichst erwartet wird
- Publiziert in Aktuelles 2020
- geschrieben von Tobias Plitzko
Bei dem ersten Treffen nach dem Lockdown gibt es kein Halten mehr und die Emotionen gewinnen die Oberhand. Mit Glückstränen begrüßt eine Teilnehmerin des Senioren Treffs der ersten Stunde die Koordinatorin der Angebote, Sandra Feister. Sie sind zum Kaffee trinken und Spazieren gehen verabredet. Vor Corona haben wir uns in ein Café gesetzt, gemeinsam mit weiteren Teilnehmer*innen und haben einen schönen Nachmittag in geselliger Runde mit interessanten Gesprächen verbracht. Das geht derzeit leider nicht mehr. Unter den jetzigen Bedingungen bieten wir ausschließlich 1 zu 1 Aktionen an, berichtet Feister. Ein Kaffee to go oder ein Sitzplatz im Außenbereich einer Cafeteria werden angesteuert. Aber der Kaffee ist nur Beiwerk. Eigentlich geht es um die Gespräche, Aufmerksamkeit und Zuwendung, jetzt wo gemeinschaftliches Leben und der Austausch untereinander so schwierig geworden ist.
Ab Ende März über den April hinweg bis Anfang Mai waren gar keine Aktionen und Veranstaltungen möglich. Eine schwierige Zeit für die momentan 9 Teilnehmer*innen des Senioren Treffs. So war ihnen der regelmäßige Austausch und die abwechslungsreichen Angebote ans Herz gewachsen.
Die ganze Zeit über wurde von Sandra Feister persönlichen Kontakt über das Telefon gehalten. Von kurzen Gesprächen üben den Garten bis hin zu langen Gesprächen über eine Stunde, in der die Einsamkeit überbrückt und Hoffnung gegeben wurde, oder einfach nur mal über dies und das reden, waren an der Tagesordnung. Mindestens einmal die Woche wurde mit allen Teilnehmer*innen der Kontakt aufgenommen. Glücklich, wer nicht allein zu Hause war, aber auch hier war die Abwechslung und die direkte Ansprache erwünscht und ersehnt.
Reden allein reicht aber nicht. So haben Sandra Feister und zwei Mitarbeiterinnen regelmäßig Pakete gepackt um Abwechslung, Freude und Beschäftigung zu geben. Ein beliebtes Angebot, vor der Corona Zeit, war zum Beispiel das Seniorenkino. Da der Besuch des Kinos derzeit nicht möglich ist, haben sie einen Kinoabendkarton zusammengestellt. Den passenden Film auf DVD für jede Person ausgesucht und mit Getränk und Knabbersachen vervollständigt. In weiteren Paketen haben sich Ausmalbilder oder Geschichten befunden. Abwechslungsreich wie die sonstigen Angebote und individuell auf die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen abgestimmt. So wurden auch die Inhalte der Überraschungsboxen gepackt. Auch Bastelmaterialien, Spiele oder die Zutaten für ein leckeres Gericht sind mit der Überraschungsbox übergeben worden. In jeder Box lag zusätzlich, für alle Teilnehmer*innen individuell verfasst, ein persönliches Anschreiben. So wurde die Box, neben dem Telefonat ein heiß ersehntes Ereignis in der Woche.
Aber nichts geht über das persönliche Treffen. So haben Teilnehmer des Seniorenangebotes, die in der Wohnanlage Harsum wohnen das große Glück, dass die Kochaktion bei ihnen weiterhin regelmäßig stattfindet. Das ist aber nur möglich, da die sechs Teilnehmer*innen in einer häuslichen Gemeinschaft zusammenleben und die Anleiterin, Susanne Wunstdorf, auch gleichzeitig als Betreuerin in dem Haus tätig ist.
So langsam starten aber auch die anderen Angebote wieder. Zum Beispiel, das beliebte Spazierengehen mit Findus, einem aufgeweckten Border Collie mit Begleithundeausbildung und der Hundeführerin Katrin Garms. Auf andere Highlights muss derzeit noch verzichtet werden. Busreisen und Ausflüge, sowie gemeinsame Stunden in größeren Runden sind derzeit nicht im Programm.
Wer Interesse bekommen hat, kann sich bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder unter 05121-1709826 melden.
Fotos und Text: Tobias Plitzko