Auf zum Stalldienst
- geschrieben von Tobias Plitzko
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Mit einer pinken Schubkarre machen wir uns auf den Weg. Gemeinsam mit dem Hausreinigungsbereich und den Gruppen der Beruflichen Bildung sind wir auf dem Hof von Familie Hemme. Wo man hinschaut, überall sind Kühe.
Als Figur am Eingang des Hofes oder als Bank an dem alten Backhaus. Aber das ist nichts gegen die 200 Kühe im Stall. Wir stellen das Futter für die Kühe zusammen, die wir gleich im Stall besuchen wollen.
Ein bisschen hiervon, ein wenig davon „und von dem kannst du mehr in die Schubkarre schaufeln“, erklärt Ute. Sie arbeitet bei der Familie Hemme und führt uns über den Hof.
Jeder darf mal schaufeln oder schieben. Das eine Futter ist wie Schokolade für die Kühe, das Ander eher wie Müsli und dann gibt es auch noch das Sauerkraut.
Dann alles gut durchmischen. Mit den Armen geht es noch am besten.
Ute führt uns weiter über den Hof, Sie erklärt, was die Kühe essen und wie deren Tagesablauf aussieht. Die Kühe machen einen gemütlichen Eindruck.
Das ändert sich schnell, als wir mit unserer Futterkarre in die Stallgasse gehen.
Alle Besucher*innen, die möchten, dürfen sich jetzt eine Handvoll Futter aus der Karre nehmen und den Kühen auf den „Teller“ in ihre Futtergasse legen.
Da werden die Hälse gereckt und die langen Zungen der Kühe versuchen auch noch den letzten Rest zu erhaschen.
Da haben wir wohl mehr Schokolade als Sauerkraut in der Futtermischung gehabt.
Der nächste Bereich ist der Herzensbrecher. Wer bislang nicht angetan von den gemütlichen Wiederkäuern war, ist es jetzt. Wir sind im Kälbergarten.
Von frisch geborenen Kälbern in kleinen witterungsgeschützten Gehegen, über den „Kindergarten“ bis zur „Schule“ überall schauen uns große Kälberaugen an. So gern würden wir die jungen Kälbchen streicheln, aber das ist verboten. Die Kälber könnten dadurch krank werden, erklärt Ute.
In der Kälberschule dürfen wir dann tatsächlich Kontakt aufnehmen. Das weiche Fell streicheln und die raue Zunge spüren. Ute erklärt, dass die Kühe keine Schneidezähne haben und somit die raue Zunge der Ersatz für die fehlenden Zähne ist.
Nach dem Erlebnis bei den Kälbern geht es weiter, einen Blick in die Molkerei werfen. Eine Treppe hoch und wir haben einen guten Überblick.
Durch ein Fenster können wir auf die großen Produktionsmaschinen blicken. Milch wird grade abgefüllt. Die Jogurt- und Puddingproduktion ist für heute schon durch. Mitarbeiter*innen von Familie Hemme machen die Maschinen sauber.
Jetzt haben wir so viel gesehen, aber wissen immer noch nicht, wie die Milch aus der Kuh in die Packung kommt. Dafür wechseln wir noch einmal das Gebäude. Wieder geht es eine Treppe hoch. Auch von hier haben wir wieder einen guten Überblick.
Kühe haben sich eingereiht und warten darauf, dass sie Karussell fahren dürfen. Wenn ein freier Platz an den wartenden Kühen vorbeikommt, betritt eine Kuh das Karussell. Das fährt ganz langsam erklärt Ute, sie wollen ja keine Schlagsahne produzieren, fügt Sie mit einem Schmunzeln hinzu. Dann kommen die Mitarbeitende der Familie Hemme und legen das Melkgeschirr an. Ruhig Wiederkauend stehen die Kühe geduldig auf dem Karussell und warten bis ihr Euter leer ist. Dann entledigen sie sich des Sauggeschirrs und warten auf den Ausgang, um der nächsten Kuh Platz zu machen.
Jetzt ist auch die letzte Frage beantwortet.
Wir machen uns auf den Heimweg. Mit vielen Eindrücken und Stallgeruch in der Kleidung kommen wir geschafft in der Werkstatt an.
Das war ein toller Ausflug, ist die einhellige Meinung.