Projektwoche Müll: Besuch auf dem Kompostwerk
- geschrieben von Tobias Plitzko
- Gelesen 978 mal
Plastik in der Biotonne? – Das geht ja gar nicht!
Das Entsorgungsfahrzeug des Zweckverband Abfallwirtschaft Hildesheim (ZAH) fährt vorsichtig rückwärts an den Lagerplatz. Langsam öffnet sich die hintere Klappe und die gesammelten Biomüllabfälle fallen aus dem Wageninneren auf den Lagerplatz. Plötzlich ruft Marius „Da ist ein Gelber Sack im Biomüll. Plastik in der Biotonne – Das geht ja gar nicht!“. Das ist leider auch nicht die einzige Plastiktüte, die wir zu sehen bekommen. Es ist erschreckend wie viel Sachen in der Biotonne landen, die da nicht reingehören, berichtet Katja Matzke. Sie ist für den Zweckverband Abfallwirtschaft Hildesheim unterwegs und hat uns heute, im Rahmen unserer Projektwoche „Müll“, in das Kompostwerk eingeladen. Mit 15 Teilnehmer*innen, Beschäftigte aus den Werkstätten der Lebenshilfe Hildesheim sind wir vor Ort.
Der Betriebsleiter, Detlef Kramer führt uns über die Anlage und erklärt die Abläufe.
Wir erfahren, dass es zwei Sorten Biomasse in der Anlieferung gibt, die dort weiterverarbeitet werden.
Baum und Strauchschnitt wird von Privatpersonen, aber auch von großen LKW´s angeliefert. Wenn genug Material auf dem Lagerplatz liegt, kommt der große Schredder und macht alles klein. 3 Monate verrottet der Grünschnitt. Mit großen Radladern wird das Material regelmäßig umgesetzt, um Sauerstoff zuzuführen, berichtet Kramer. Wenn der Verrottungsprozess abgeschlossen ist, wird das Material gesiebt und kann als Kompost wiederverwendet werden.
Die andere Anlieferung erfolgt durch die Entsorgungsfahrzeuge der ZAH. Im Stadtgebiet und im Landkreis Hildesheim sind die Entsorgungsfahrzeuge unterwegs, um die grünen Tonnen zu leeren. Tonnenweise wird das Sammelgut angefahren und abgekippt. Es riecht ein wenig unangenehm in der Halle mit dem Lagerplatz. Aber so einfach wie beim Strauchschnitt ist das leider nicht. Dafür sind viel zu viele Fremdstoffe in den Biotonnen. Mit aufwändigen Sortier- und Separiertechniken wird ein Großteil der Fremdstoffe ausgelesen z.B. Metall mit Magneten aussortiert. Ein Problem ist Glas, erzählt der Betriebsleiter Kramer.
Während der Zersetzung der Biommasse wird diese immer kleiner. Auch hier erfolgt eine regelmäßige Zufuhr von Sauerstoff durch Umsetzung. Plastiktüten und andere Fremdstoffe nehmen aber nicht im Volumen ab. So sieht der Berg, fertig verrotteter Biomasse, sehr nach einem Plastikhaufen aus. Aber durch eine nachgelagerte Sortierung wird auch hier Plastik abgesaugt und schwere Stoffe, wie Steine ausgesiebt. Am Ende liegt fertiger Kompost auf dem Lagerplatz, der sogar nach Waldboden riecht. Ein wertvolles Material, das wichtige Bestandteile für das Pflanzenwachstum enthält. Nur vorher mit Erde vermischen, denn Kompost ist zu scharf um direkt bepflanzt zu werden, bemerkt Kramer.
Ein lehrreicher Ausflug ins Kompostwerk. Es hat sich gelohnt.
Die Teilnehmerzahl war begrenzt.
Für den Besuch hatten sich weitaus mehr interessierte Beschäftigte gemeldet.
Aber wir kommen wieder.
Vielen Dank an den Betriebsleiter Detlef Kramer und Katja Matzke, die im Auftrag des ZAH diesen Besuch möglich gemacht hat.