Medienmitteilung 2022: Bewohner-Vertretungen stärken
- geschrieben von Tobias Plitzko
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Bewohner-Vertretungen stärken
Die Lebenshilfe und das Berliner Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft starten in Niedersachsen bundesweites Modellprojekt
Niedersachsen. In Deutschland leben etwa 130.000 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in sogenannten gemeinschaftlichen Wohnformen, im Land Niedersachsen sind es rund 15.000. Die Bewohnerinnen und Bewohner solcher Wohnstätten oder Wohngemeinschaften wählen aus ihren Reihen einen Beirat, der ihre Interessen gegenüber dem Träger der Einrichtung vertritt. Die Lebenshilfe will diese Beiräte stärker machen und ihre Möglichkeiten zur Mitbestimmung verbessern. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat daher gemeinsam mit dem Landesverband in Niedersachsen und dem Berliner Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft (IMEW) das auf fast drei Jahre angelegte und von der Aktion Mensch geförderte Modellprojekt „Selbstbewusst – stark und entscheidend“ auf den Weg gebracht. Der offizielle Startschuss fällt am 25. Januar mit einem digitalen Treffen aller Beteiligten.
Vier kooperierende Standorte in Niedersachsen – die Lebenshilfen in Braunschweig, in Langenhagen-Wedemark und Lüneburg-Harburg sowie die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück Wohnen gGmbH sind gleich in der ersten Projektphase mit an Bord. Später soll das Projekt über Niedersachsen hinaus auf weitere Einrichtungen und Träger-Verbände ausgedehnt werden. Geplant sind zunächst Schulungen – in Präsenz und digital. Dabei kommt die vom Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB) entwickelte „Fragensammlung Mitbestimmung“ zum Einsatz. Aus den Erfahrungen vor Ort mit den jeweiligen Bewohnervertretungen, deren Assistenzen und den Mitarbeitenden in den Einrichtungen sollen dann Informationsmaterialen und Kurzfilme entstehen, die deutschlandweit eingesetzt werden können.
Begleitet wird das Projekt von einer Steuerungsgruppe, der auch Monika Blaszynski aus Northeim angehört. Sie engagiert sich als Selbstvertreterin mit Beeinträchtigung seit vielen Jahren in verschiedenen Ämtern. So ist Monika Blaszynski unter anderem Bewohner-Vertreterin und im Vorstand der Lebenshilfe Niedersachsen. Sie findet es gut, dass Selbstvertreter und Selbstvertreterinnen wie sie aktiv an dem Projekt beteiligt sind und so andere Menschen mit Beeinträchtigung stärker machen können. Besonders wichtig ist ihr die Vernetzung der Bewohner-Beiräte untereinander, landes- und bundesweit: „Wenn wir das mit dem Projekt schaffen, werden wir bestimmt stärker. Aber dazu müssen wir uns als Bewohner-Vertreter regelmäßig treffen können. Und wir brauchen Computer und Handys, mit denen wir ins Internet kommen und uns austauschen können. Allerdings haben viele von uns noch keinen Zugang zu diesen Geräten. Das muss sich ändern.“