Medienmitteilung: Grüner Schlüssel zum 1. Arbeitsmarkt
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Einer der ersten Integrations-Betriebe in Niedersachsen besteht seit 20 Jahren
50 Gartenbau-Mitarbeiter der Lebenshilfe Werkstatt Hildesheim freuen sich in diesem Jahr über ein besonderes Jubiläum: 1996 gründete die Lebenshilfe Hildesheim die Ginkgo Gartengestaltung gemGmbH - einen der ersten niedersächsischen Integrationsbetriebe laut Sozialgesetzbuch Nummer neun. Seit 20 Jahren dient Ginkgo Menschen mit Behinderung als Schlüssel zu anerkannter beruflicher Qualifizierung und zum ersten Arbeitsmarkt. Die Ginkgo-Gründungsidee ist seit dem Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention vor sieben Jahren heute aktueller denn je.
Integration unter dem Dach der Lebenshilfe
1996 entschied die Lebenshilfe Hildesheim den Kauf eines kleineren privaten Gartenbaubetriebes. „Profitieren sollte die hauseigene Gartenbaugruppe der Lebenshilfe: vom Know How der Ginkgo-Gärtner, ihren Erfahrungen mit Kunden, den Maschinen sowie vom Kundenstamm,“ erläutert Ginkgo-Betriebsleiter Martin Weisheit die Gründungsidee. Ginkgo schlüpfte als selbstständiges Tochterunternehmen unter das Dach der Lebenshilfe. Sechs Mitarbeiter, zwei LKW, Kleinmaschinen und ein Hanomag-Schlepper zogen schließlich auf das Werkstatt-Gelände im Hildesheimer Stadtteil Drispenstedt. Von da an arbeitete Ginkgo mit gemeinnützigem Auftrag: Menschen mit Behinderung fachliche Bildung und Erfahrungen auf dem ersten Arbeitsmarkt leicht zu machen. „In den ersten Jahren übernahm Gingko vor allem Baumpflegeaufträge, während die Gartengruppe der Werkstatt Grünpflegearbeiten erledigte“, erzählt Ginkgo-Chef Martin Weisheit, der seit 1997 dabei ist.
Typisch Ginkgo: in gemischten Teams raus zum Kunden
„Unseren Nachwuchs haben wir von Anfang an selbst ausgebildet“, betont der Betriebsleiter. Über 20 LandschaftsgärtnerInnen und -Werker hat der Betrieb inzwischen ausgebildet. Einige arbeiten bis heute hier. Bei den Kunden in der Region kommen die gemischten Ginkgo-Teams aus behinderten und nicht behinderten Menschen gut an. Seit 1996 ist Ginkgo kräftig gewachsen. Mit der Zahl erfahrener Gärtner und Gärtnerinnen wuchs der Mut, auch größere Projekte im Bereich Garten-Landschaftsbau zu übernehmen. „Wegebau, Parkplatzgestaltung, grüne Verbindungswege anlegen aber auch Straßenbaumpflanzungen – solche Arbeiten sind Schritt für Schritt dazugekommen“, erinnert sich Martin Weisheit. Stolz ist das Ginkgo-Team auf etliche Vorzeigeprojekte. Dazu zählen zum Beispiel die Neuanlage des Hildesheimer Magdalenengartens oder die Begrünung der neuen Umgehungsstraße bei Sehnde.
Erfolgreich gegen Widerstände
„Am Anfang gab es große Widerstände gegen dieses Projekt“, sagt Martin Weisheit und erinnert an eine denkwürdige Informationsveranstaltung, in der Kritiker ausführlich informiert wurden. Inzwischen zählt Ginkgo zu den größeren Integrationsbetrieben im Garten- Landschaftsbau und genießt Respekt und Anerkennung bei Kunden und Mitbewerbern. Begehrter Gesprächspartner ist Ginkgo darüber hinaus in Sachen Inklusion sowie in den Fachgremien zur Weiterentwicklung der Ausbildung von Garten-Landschaftsbauern. Seit 2005 ist Ginkgo anerkannter Integrationsbetrieb.
Mindestlohn: „Kein Thema“
„Wer gern draußen unterwegs ist und sich für Natur, Pflanzen, Maschinen und Menschen interessiert, findet bei Ginkgo heute einen sicheren, krisenfesten Arbeitsplatz und kann eine Menge lernen“, wirbt Martin Weisheit „für den schönsten und vielfältigsten Beruf der Welt“. „Grünpflegearbeiten machen heute den Löwenanteil unserer Kundenaufträge aus. Danach folgen Arbeiten im Garten- Landschaftsbau und in der Baumpflege. “Ginkgo beschäftigt ganzjährig“, betont er. „Überstunden im Sommer gleichen wir im arbeitsärmeren Winter aus.“ Außerdem sorgen Winterdienstarbeiten und regelmäßige Fortbildungen dafür, dass saisonale Entlassungen nicht notwendig sind. Ginkgo zahle von Anfang an Tariflohn mit übertariflichen Zusatzleistungen. „Das neue Mindestlohngesetz war für uns überflüssig“, betont der Gärtnermeister.
Zukunft sichern
durch eigenen Nachwuchs, Zuverlässigkeit und Investitionen
Nach 20 Jahren zieht Weisheit eine positive Bilanz: Ginkgo verfüge über ein erfahrenes, eingespieltes Team, einen modernen Maschinen- und Fahrzeugpark sowie ein modernes Büro, in dem immer weniger Papier anfalle. „In den kommenden Jahren wollen wir unsere Belegschaft halten und mit viel selbst ausgebildetem Nachwuchs weiter verjüngen. Das erreichen wir, indem wir unsere Kunden weiter zuverlässig bedienen, immer zahlreichere Vorschriften einhalten und regelmäßig nötige Ersatzinvestitionen tätigen.“
textesse Susanne Dismer-Puls / 4.450 Zeichen